Hauptkategorie: Participatory methods

DESIGN THINKING – PROJECT IN A DAY

BESCHREIBUNG

Design Thinking (DT) ist eine Methode, die auf einem ergebnisbasierten Ansatz zur Problemlösung beruht. Sie ist ganz besonders bei der Bearbeitung komplexer Probleme sinnvoll, die unklar definiert oder unbekannt sind, weil sie den Problemraum versteht und das Problem in einen nutzerzentrierten Rahmen setzt. Dabei sollen durch Brainstorming innovative Ideen stimuliert und durch die fünf Phasen des Design Thinking ein pragmatisches Vorgehen beim Prototyping und Testen angewendet werden. Es ist eine vielfältig einsetzbare Vorgehensweise, und ermöglicht es, komplexe Probleme zu lösen, die um uns herum auftreten — in Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen, kommunaler Umgebung.

Die fünf Phasen des Design Thinking sind:

  • Verstehen: Den Problemraum verstehen.
  • Definition: Den Problemraum spezifizieren und definieren.
  • Ideation: In Ideationssitzungen eine Vielzahl an Ideen generieren.
  • Prototyping: pragmatische Ansätze beim Prototyping übernehmen.
  • Testen: Prototyp entwickeln/Problem lösen

project in a day

Die Methode ist sehr sinnvoll, um herauszufinden, wie Informationen für alle Teilnehmer zugänglich, klarer und verständlicher gemacht werden können. Ziel ist, zuvor Unzugängliches zu öffnen, das zu Beginn des Prozesses nicht zur Verfügung stand, und dabei eine Art Multiplikatoreffekt zu erreichen. Daher müssen auch Vorgehensweisen entwickelt werden, die es ermöglichen, neue Muster zu finden, die bei der Entwicklung neuer Ideen unterstützen und neue Ideen bis zu einem Grad zu skalieren, bei dem sie Wirkung erzielen.

Diese Methode ist sehr interessant, wenn man nach “schnellem Prototyping” oder “Learning by doing” als Strategie für effektive Innovation sucht.

Diese Methode ist auch als Mitwirkungsmethode sehr geeignet, denn selbst die intelligentesten Pläne können unmöglich die gesamte Komplexizität der Interaktionen vorher überschauen; so ist es wichtig, einen Plan aufzusetzen und diesen durch Mitwirkung zu testen, wobei andere an den innovativen Aktivitäten teilnehmen können.

 

FÜR WEN?

Wichtig ist, die Kultur und Gewohnheiten der Teilnehmer zu verstehen, die erheblich anders sein können, als die eines typischen Startup/Geschäftsumfeldes. So muss der Prozess wenn möglich an das Publikum angepasst werden.

Die Teilnehmer des DT sollten so sorgfältig wie möglich ausgewählt und eingeladen werden (ob das möglich ist, hängt vom Kontext ab), und eine Gesamtgruppe von etwa 25-40 Personen umfassen, die die benötigte Vielfalt an Kreativität, Stakeholdern, Experten und Präsentationskönnen mitbringen.

 

RESSOURCEN

Neben einem professionellen Moderator und seinem Assistenten (einer zur Unterstützung von 2 Gruppen), ist ausreichend großer und flexibel gestaltbarer Raum erforderlich:

  • Tisch und Stühle, beweglich
  • Einige große (A0) Bögen weißes Papier (ein Block)
  • 1 Whiteboard für den Moderator
  • So viel wie möglich Post-it Blöcke in unterschiedlichen Farben, Farbmarker (breite Spitze)
  • ActionCam/HiFi-Cam, um Gruppenaktivitäten festzuhalten (und es den Teilnehmern zu ermöglichen, später die Gruppendynamik zu analysieren)
  • Prüfen, ob an den Wänden des Raumes Poster und Printmaterial (mit Band) angebracht werden kann
 

VORBEREITUNG DES PROZESSES

Es ist absolut grundlegend, das Design Thinking Lab vorzubereiten und zu planen, damit er reibungslos und effektiv verläuft.

MODERATOR

Der Moderator spielt eine zentrale Rolle und muss professionell sein. Er muss antreiben, moderieren und hochwertiges Material während der Sitzungen/Labs bereitstellen und muss über den gesamten Design Thinking Prozess mit Methoden wie Sketching, Storyboarding, Diagramming, Prototyping und Testing beherrschen. Eine typische Fähigkeit ist auch, die Talente der Teilnehmer zu kanalisieren, auch wenn die Teilnehmer dies noch nicht verstehen oder nicht genug Erfahrung mit ähnlichen Methoden haben. Es sollte jemand sein, der Menschen dabei hilft, das Eis zu brechen und sich wohl zu fühlen.

ZWECK

Es ist wichtig, den Zweck des Design Thinking Lab zu definieren. Das ist zwar eine Herausforderung, sollte aber innerhalb von 2 bis 3 Monaten machbar sein. Der DT Prozess ist ein kreativer Vorgang. Es kann sein, dass etwas komplett Neues während dieses Prozesses entsteht. Der laufende Prozess kann neuen Ideen den Weg bereiten und durch die Beiträge der Teilnehmer kann entschieden werden, ob der ursprüngliche Zweck noch Gültigkeit hat oder ob er neu definiert und neu ausgerichtet werden muss.

ZEITPLAN UND LOGISTIK

Design Thinking könnte in Labs durchgeführt werden, die die Teilnehmer direkt einbinden. Eine gute Anzahl sind 25-40 Teilnehmer pro Lab, die ein Moderator in Gruppen von 4-5 Personen begleiten kann. Diese Methode sollte nicht als inflexibler Ansatz gesehen werden, um Innovationen zu schaffen. Die fünf Phasen dienen als Anleitung für die Aktivitäten.

Um einen besseren und informativeren Einblick in Ihr spezielles Projekt zu gewinnen, können diese Phasen in der Reihenfolge getauscht, zeitgleich nebeneinander durchgeführt und mehrere Male wiederholt werden, um den Lösungsraum zu erweitern und dabei die geeignetsten Lösungen auszuwählen. Die gesamte Dauer kann ein bis mehrere Monate sein und nach einiger Zeit wiederholt werden.

Meistens beträgt die Dauer ein paar Monate, damit die verschiedenen Phasen auf ein paar Wochen verteilt werden können. Die erforderlichen Phasen in einer urbanen Innovationssituation sind die ersten drei, daher könnte die Dauer etwa 2 bis 3 Monate betragen.

Dann müssen die Phasen 4 und 5 geplant werden, mit Test, Evaluation und Implementierung, was eine andere Dauer zur Folge haben kann, je nach Komplexität des betrachteten Problems.

Die Logistik ist denkbar einfach, da ein DT Lab weder Technologien noch bestimmte Räume erfordert. Nur einen ausreichend großen Raum mit einigen beweglichen Tischen (und Stühlen). Außerdem Papier, Stifte und Post-its.

UNTERSTÜTZENDE DOKUMENTATION

Alle Informationen über den Kontext, auf den sich das DT Lab konzentriert, sollte von den Stakeholdern eingesammelt werden. Dokumente zu strategischen Planungen, offizielle Ankündigungen, vorherige Ausarbeitungen und Kampagnen, alles könnte nützlich sein, um Ideen und Schlüsselwörter zu sammeln, die im DT Lab als kreativer Input verwendet werden können.

Möglicherweise könnte ein vorgeschalteter Schritt (dies erfordert zusätzlichen Aufwand und Zeit) sinnvoll sein, z.B. ein allgemeiner öffentlicher Aufruf für Ideen, der Aufschluss über den Bedarf von Gesellschaft, Verbänden und Bürgern geben könnte. Die verfügbaren Informationen könnten dann aufgearbeitet und in DT Labs verwendet werden.

Printmaterial ist sinnvoll, daher sollte digital vorliegendes Material vorher auf Recycling Papier ausgedruckt und als Input verwendet werden.

EINLADUNG DER TEILNEHMER

Es ist wichtig, die Kultur und die Gewohnheiten der Teilnehmer zu verstehen, die ganz anders als die eines typischen Startup / Geschäftsumfeld sein könnten. Daher muss der Prozess an das Publikum angepasst werden. Das Ziel des DT Lab ist nicht, alle Bürger und/oder alle lokalen Verbände zu involvieren, sondern innovative Lösungen für spezifische Probleme zu erarbeiten. Daher ist es wichtig, die Teilnehmer für das Lab sorgfältig zu definieren, diese vielleicht in mehrere Runden aufzuteilen, aber im Allgemeinen ist dies ein Prozess, an dem über die gesamte Dauer nicht mehr als 40 bis 50 Personen involviert sind.

Das Lab ist nicht streng geschlossen, d.h. jeder kann Teilnehmer für das Lab vorschlagen, die im Allgemeinen auch immer willkommen sind, selbst wenn sich der Prozess bereits in Phase 2 oder 3 befindet.

Die Teilnehmer sollten für die erste Session eingeladen und dann über den gesamten Prozess im Informationskreis gehalten werden. Die Anzahl der Rücktritte oder Neuzugänge ist eine gute KPI für die Effektivität des Teilnahmeprozesses.

EINRICHTUNG DER UMGEBUNG

Es sollte eine gute Atmosphäre geschaffen werden und die Teilnehmer sollten sich wohl fühlen, so dass das Eis schnell gebrochen wird.

Die Wände des Raums können dazu verwendet werden, daran in der Vorbereitungsphase erarbeitetes Material zu befestigen, das bei der kontextbezogenen Fokussierung des Prozesses unterstützt.

Gute Beispiele für den Kontext des urbanen Innovationsprozesses sind Bilder der Gegend, früher erarbeitete Konzepte, Ideenlisten als auch eine Abbildung mit kontextbezogenen Stichwörtern.

Versuchen Sie, die Teilnehmer freundlich willkommen zu heißen und es ihnen leicht zu machen sich kennenzulernen, zum Beispiel bei einem Kaffee oder ähnlichem Anlass, bei dem man sich im Raum bewegt.
 

DURCHFÜHRUNG DES EVENTS

Der Prozess umfasst fünf Phasen:

Verstehen: Wissen entwickeln, zu dem, was Ihre Nutzer tun, sagen, denken und fühlen, durch direkte Beobachtung dessen, was sie tun, wie sie denken und was sie wollen. Typische Fragen sind dabei ‘was motiviert oder schreckt Nutzer ab?’ oder ‘was frustriert sie?’. Ziel dieser Phase ist, genug Beobachtungen zu sammeln, um sich in den Nutzer hinein zu versetzen und seine Sichtweise annehmen zu können.

Definieren: alle Recherchen und Beobachtungen kombinieren, um strukturieren zu können, wo die Probleme Ihrer Nutzer liegen, die Bedarfe Ihrer Nutzer klarer herausarbeiten, dabei die Möglichkeiten für Innovation unterstreichen. Ein Vorschlag dafür wäre, all Ihre Beobachtungen zu sortieren und sie gegen die derzeitigen Erfahrungen Ihrer Nutzer zu halten, um herauszufinden, ob es einen gemeinsamen „pain point“ für viele verschiedene Nutzer gibt. Haben wir die ungedeckten Bedarfe unserer Nutzer gefunden?

Ideatisieren: diskutieren Sie frei und entwickeln Sie beim Brainstorming eine große Bandbreite an kreativen Ideen, die auf die ungedeckten Bedarfe Ihrer Nutzer eingehen, die Sie in der Definitions-Phase ermittelt haben. In dieser Phase sollte das Team komplette Freiheit haben; keine Idee ist zu weit hergeholt und Quantität geht vor Qualität. Führen Sie Teammitglieder zusammen und motivieren Sie sie, damit diese viele verschiedene Ideen skizzieren. Danach sollen sie ihre Ideen untereinander austauschen und dabei immer wieder vermischen und auf den Ideen anderer aufbauen.

Prototyp entwickeln: echte, greifbare Modelle für einen Teil Ihrer Ideen herstellen. Das Ziel dieser Phase ist zu verstehen, welche Elemente Ihrer Ideen funktionieren und welche nicht. In dieser Phase fangen Sie an, anhand der Rückmeldungen zu Ihrem Prototyp die Auswirkung gegen die Machbarkeit abzuwägen. Verändern Sie den Prototyp anhand des Feedbacks und stellen Sie schnell und unkompliziert einen neuen her. Suchen Sie neues Feedback bei der nächsten Gruppe.

Testen: Holen Sie bei Ihren Nutzern Feedback. Fragen Sie sich ‘hilft diese Lösung meinen Nutzern?’ und ‘Verbessert sie, wie meine Nutzer fühlen, denken oder arbeiten?’.

Prüfen Sie Ihren Prototyp mit echten Kunden und bestätigen Sie, dass er Ihre Ziele erreicht.
 

DOKUMENTATION & TEILEN DER ERGEBNISSE

Bei Design Thinking geht es um offene Innovationen und es ist empfehlenswert, bei diesem iterativen Prozess die DT Labs wie auch die Vorbereitung mit Notizen, Photos, Videos, zusammengestellten Leinwänden (jeder Art) wie auch mit Zeichnungen zu dokumentieren.

Stellen Sie sicher, dass sie den Ablauf des Prozesses festhalten, die beschriebenen Elemente und die Ideen und all die relevanten Ereignisse während des Prozesses nachvollziehen können.

Jegliche Information, die für den Zweck des Mitwirkungsprozesses gesammelt wurde, sollte den Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden, um eine lebendige Community selbst für jene Teilnehmer aufzubauen, die nur zu einigen DT Labs kommen konnten.

Es gibt mehrere frei verfügbare Plattformen, die verwendet werden können, um Ergebnisse zu teilen und Kommunikation einfach und effektiv zu gestalten, zum Beispiel könnte dies bei einer weniger technologieorientierten Zielgruppe erfolgen über:

  • Eine einfache Wiki-Seite
  • Facebook/Twitter/Instagramm, Fotos/Videos auszutauschen.
 

IMPLEMENTATION TIPPS

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LITERATUR & QUELLEN

Gerd Waloszek, Introduction to Design Thinking, 2012: https://experience.sap.com/skillup/introduction-to-design-thinking

 

SHOWCASE PROJECT-IN-A-DAY

Project in a day tested in Trento, Kosice, and Vas County